Risikofaktor Hitze

Frankenthal und Ludwigshafen sind deutschlandweit die Städte, in denen die heißen Tage am deutlichsten zugenommen haben. Unter dem Motto „Risikofaktor Hitze – wie sich hohe Temperaturen auf unser Leben auswirken“ teilte Prof. Dr. Armin Grau MdB am 12. September 2023 um 19 Uhr wertvolle Informationen mit 50 Teilnehmern im Hieronymus-Hofer-Haus Frankenthal. Hierbei wurde besprochen, was das für die Gesundheit der Menschen bedeutet und wie Kommunen auch mit kleinen Maßnahmen auf Extremhitze reagieren können.

Studien zeigen, dass mit jedem Temperaturanstieg um ein Grad die Zahl der hitzebedingten Todesfälle um bis zu sechs Prozent steigen kann. Für den Grünen-Bundestagsabgeordneten Armin Grau, der im Gesundheitsausschuss sitzt, ist das ein deutliches Signal, dass Bund, Länder und Kommunen mehr Maßnahmen im Bereich Klimaschutz und Aufklärung ergreifen sollten. In einer Podiumsdiskussion in Frankenthal, moderiert von Kristiane Koch-Schultheiss, wurde die Thematik „Risikofaktor Hitze – Auswirkungen hoher Temperaturen auf das Leben“ erörtert. Dabei waren Experten wie Victoria Usenko, Oberärztin für Geriatrie und Innere Medizin, sowie Christian Engelke, Stadtrat aus Worms, anwesend. Die Stadt hat bereits einen Hitzeaktionsplan verabschiedet, der Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor Hitzewellen vorsieht, insbesondere für vulnerable Gruppen wie Kinder, chronisch Kranke und ältere Menschen. Laut Usenko, die in Ludwigshafen arbeitet, sind bei längeren Hitzeperioden mit Temperaturen über 30 Grad und nächtlichen Temperaturen über 20 Grad die Risiken für Verwirrtheit, Erschöpfung und Austrocknung besonders hoch. Senioren mit Vorerkrankungen sollten daher besonders auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten und mit ihrem Arzt über mögliche Auswirkungen ihrer Medikamente sprechen, da diese bei Hitze verstärkt wirken können. Die Ärztin warnt, dass Hitzewellen ähnlich wie Grippewellen zu einer erhöhten Sterblichkeit führen können.

Da das Krankenhaus in Ludwigshafen nicht klimatisiert ist, werden dort Maßnahmen wie das Schließen von Rollläden, Lüften in der Nacht, das Aufhängen feuchter Tücher und der Einsatz von Ventilatoren genutzt. In der Senioreneinrichtung Hieronymus-Hofer-Haus in Frankenthal sind einige Bereiche klimatisiert, um Bewohner kurzfristig zu kühlen. Der Wormser Stadtrat Engelke betont die Bedeutung von Aufklärung, Sensibilisierung für die Gefahren und die Zusammenarbeit verschiedener Akteure. Er wünscht sich zudem klarere Vorgaben für Stadtplanung und Bauwesen, um Überhitzung in besonders betroffenen Stadtteilen zu verhindern. Kartenmaterial, das die Hitzeentwicklung in verschiedenen Gebieten zeigt, bildet die Grundlage für den Hitzeaktionsplan. Engelke weist darauf hin, dass Einrichtungen wie Seniorenheime, Kindertagesstätten und Spielplätze oft in stark überhitzten Innenstadtlagen liegen, weshalb gezielt Maßnahmen wie Flächensanierung und Begrünung notwendig sind. Kritiker befürchten zudem, dass geplante Bauvorhaben die Luftzirkulation einschränken könnten.

Ein weiteres Thema ist die Situation am Frankenthaler Hauptbahnhof, der ohne Überdachung, Trinkwasserspender oder ausreichend Sitzgelegenheiten ist. Der Grünen-Stadtrat Rainer Schulze ist überzeugt, dass Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen die Attraktivität der Innenstädte erhöhen können. 

Im Anschluss an den Dialog stand die Frage im Raum, was jeder Einzelne tun kann und welche Maßnahmen Kommunen ergreifen müssen, um ihre Bürger besser zu schützen. Abgeordneter Grau weist auf Förderprogramme des Bundes hin, die beispielsweise die Begrünung der Innenstadt oder den Schutz der Moorlandschaft im Maudacher Bruch finanziell unterstützen. Er fordert die Kommunen auf, aktiv Fördermittel zu beantragen, da nur so Maßnahmen umgesetzt werden können.

Einen ausführlichen Artikel hierzu findest du von Frau Sonja Weiher (Rheinpfalz) hier: https://www.rheinpfalz.de/lokal/frankenthal_artikel,-t%C3%B6dliche-hitze-warum-st%C3%A4dte-ihre-b%C3%BCrger-besser-sch%C3%BCtzen-m%C3%BCssen-_arid,5553728.html