Ein Themenimpuls von unserem Vorstandsmitglied Ángel:
In den letzten Wochen habe ich verschiedene Umfragen gesehen, in denen Migration als das wichtigste gesellschaftliche Problem genannt wurde – während das Thema Klima oft nur auf Platz vier oder fünf rangiert. Ich frage mich zunehmend, warum so viele Menschen diesen Zusammenhang nicht sehen. Liegt es an der Art, wie Umfragen Themen voneinander trennen? Oder daran, dass die langfristigen Ursachen von Migration im öffentlichen Diskurs zu wenig beleuchtet werden?
Denn klar ist: Klimawandel und Migration sind eng miteinander verknüpft.
Der Klimawandel zerstört weltweit Lebensräume. Dürren, Überschwemmungen und Extremwetterereignisse vernichten Existenzen und zwingen Millionen Menschen zur Flucht. Gleichzeitig verschärft die Klimakrise soziale und politische Spannungen. Wenn Wasser knapp wird, Felder verdorren und ganze Regionen unbewohnbar werden, steigt das Konfliktpotenzial – wie etwa in Syrien, wo eine langanhaltende Dürre vor dem Bürgerkrieg zur Landflucht und sozialen Unruhen beitrug.
Die Folge ist Klimamigration. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) könnten bis 2050 bis zu 200 Millionen Menschen klimabedingt ihre Heimat verlassen müssen. Diese Menschen fliehen nicht nur vor Naturkatastrophen, sondern vor dem Verlust von Sicherheit, Perspektiven und Lebensgrundlage.
Wer Migration als zentrales Problem betrachtet, darf den Klimawandel nicht ignorieren. Er ist oft der unsichtbare Auslöser im Hintergrund – ein stiller Treiber von Flucht und Vertreibung. Migration und Klima sind keine getrennten Herausforderungen, sondern zwei Seiten derselben globalen Krise.
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